Genetische Ressourcen der Kulturpflanzen im alpinen Raum

Zusammenfassung Die Kulturpflanzenevolution im alpinen Raum ist durch drei Faktoren geprägt, durch klimatische, geologisch-landschaftsmorphologische und geschichtliche. Die Aufgliederung in cine Vielzahl von ökologischen Nischen, in denen verdrängte Arten und Varietäten überleben konnten, mußte zwangsläufig zu einer bestimmten Formenanreicherung führen. Ihr stcht aber ein scharfer natürlicher Selektionsdruck einschränkend entgegen, der mit fortschreitender Höhenlage stärker wird. Er bestimmt letztlich das Ausschen der Populationen und läßt allfällige Zufallsfaktoren bei beginnender Einnischung und kleiner werdenden Populationsgrößen in den Hintergrund treten. Darin liegt die Ursache, daß mit zunehmender Höhenlage die Populationen uniformer werden, die umgekehrt im Flachland die größte Variabilität aufweisen.Die Kulturpflanzenarten, Varietäten und Sorten sind einem ständigen Bewegungsprozeß unterworfen, bedingt durch das Streben des Menschen, Leistung, Qualität, Aussehen, usw., zu verbessern. Die Suche nach Neuem birgt stets die Möglichkeit in sich, daß ein besseres Sortiment das altbewährte verdrängt. Ist eine Sorte ausreichend adaptierfähig und bringt sie eine Verbesserung mit sich, wird sie sich schrittweise — das alte Sortiment vor sich herschiebend — bis in die Alpentäler ausbreiten. Die Frage, wieviele Arten und Varietäten auf diese Weise ins Land gelangten, bleibt unbeantwortet. Jedenfalls waren es nur wenige, die diesem Verdrängungsprozeß haben standhalten können und bis heute erhalten geblieben sind.Wenn wir im Rückzugsgebiet der Alpen eine Formenanhäufung finden, die historisch betrachtet einen Abriß des Widerstandsfähigsten aus den letzten Jahrhunderten darstellt, ist dieser Formenreichtum doch bescheiden im Vergleich zu dem eines Genzentrums. Besteht hier das entscheidende evolutionsmotorische Moment darin, daß neu entstandene Formen auch eine entsprechende Überlebens-und Fortpflanzungschance besitzen, wirkt der scharfe Selektionsdruck der Alpen einer solchen Mannigfaltigkeit entgegen und wird stets in genotypische wie phänotypische Uniformität münden.

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Crop genetic ressources in the alps

Summary The evolution of cultivated plants in the area of the Alps is especially influenced by climatical, geological-orographical and historical factors. The available abundance of ecological niches providing chances for the survival of otherwise displaced species and varieties, consequently led to a certain increase of diversity. It is counteracted by strong natural selection pressures increasing with progressive altitudes. These selection pressures ultimately determine the composition of the populations and predominate over coincidental factors during the first phases of annidation connected with descreasing population size. That causes an increasing uniformity of the populations in higher altitudes whereas in the lowlands the highest diversity can be found.Due to human efforts in improving yields, quality, appearance, etc., of cultivated species, varieties and cultivars, they are subject to a permanent evolutionary process. The search for new material always includes the possibility that better accessions displace the well-known old ones. If a variety is sufficiently adaptable and shows improved characters, it will proceed step by step, — pushing the old accessions ahead of it — into the valleys of the Alps. How many species and varieties were introduced in this way is a question which cannot be answered. Anyway, only a few varieties could resist this displacing process and are in existance still today.Though we can find a certain amount of variation in the refugial area of the Alps, which, as seen from the historical standpoint of view, represents a part of the most resistant races from the last few centuries, this variation is relatively low in comparison with that of a gene center. In a gene center the decisive evolutionary mechanisms result in the maintaining of newly evolved forms whereas the strong selection pressures of the Alps counteract a high variability and will always lead to genotypical and phenotypical uniformity.

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